Die TSG 1899 Hoffenheim ist das Lebenswert von Dietmar Hopp. Der Geschäftsmann, dem in der Vergangenheit von der DFL die verschiedensten Privilegien eingeräumt wurden, ist zumindest bei den Fans der Bundesligisten milde ausgedrückt höchst umstritten. Hopp war in den zurückliegenden Jahren zahlreichen Anfeindungen und Beleidigungen ausgesetzt. Das Fan-Verhalten hat sich dabei oft unterhalb der Gürtellinie bewegt.

Wie aus den Kreisen der Hoffenheimer zu erfahren war, wird sich der Hauptkritikpunkt an Dietmar Hopp nun aber im wahrsten Sinne des Wortes in Luft auflösen. Der Vereinsmogul gibt seine Stimmrechtsmehrheit an der TSG Hoffenheim Spielbetriebs-GmbH zurück. Wir haben die Informationen.

Sonderstatus außerhalb der 50+1 Regel wird aufgegeben

Der Bundesligist hat seit 2015 von einer Ausnahmeregel profitiert. Grundsätzlich gilt in Deutschland die 50+1 Regel, die besagt, dass die Entscheidungsmehrheit in den Spielbetriebsfirmen immer beim Stammverein liegen muss.

Mit der Regel soll der Ausverkauf der deutschen Clubs an internationale Investoren verhindert werden, wie er beispielsweise in England und in Frankreich üblich ist. Für die TSG 1899 Hoffenheim hat diese Vorschrift aber nicht gegolten. Dietmar Hopp konnte in den zurückliegenden Jahren schalten und walten wie er wollte. Mit der Rückgabe der Stimmrechtsmehrheit an den Stammverein erlischt die Ausnahmegenehmigung für die Sinsheimer.

Die TSG 1899 ist damit wieder ein „echter“ Fußball-Verein im wörtlichen Sinne. Wie der Club bekanntgab wird die Übertragung der Anteile kostenlos erfolgen. Die Verein muss an Hopp keine Entschädigung zahlen.

Befreit von der 50+1 Vorschrift sind fortan nur noch zwei Bundesligisten und zwar Bayer 04 Leverkusen und der VfL Wolfsburg. Beide Fußball-Clubs werden faktisch von den dahinterstehenden Großkonzernen geführt.

Eine etwas kuriose Auslegung der 50+1 Regel gibt’s zudem beim RB Leipzig. In Sachsen wurde eigenes ein Verein gegründet, um sich an die Vorschriften der DFL zu halten. Der Stammverein in Leipzig hat keine 20 Mitglieder. Es werden auch keine Fans in den Verein aufgenommen.

Die Mitglieder werden allesamt von Red Bull bestimmt. Zum Vergleich – der FC Bayern München hat mittlerweile Schallmauer von 300.000 Vereinsmitgliedern durchbrochen.

TSG 1899 Hoffenheim bald nicht mehr in der Bundesliga?

Die TSG 1899 Hoffenheim kann sich nun also als „echter Bundesliga-Verein“ sehen. Schaut man jedoch aufs Sportliche stellt sich momentan in Sinsheim eine ganz andere Frage. Wie lange wird die TSG überhaupt noch in der Bundesliga spielen. Das Team ist seit Monaten in einer Krise, der wahrscheinlich härtesten Situation seit vielen, vielen Jahren.

Nach einem ansprechenden Saisonstart hat die Mannschaft komplett den Faden verloren. Trainer Andre Breitenreiter, der im Vorjahr in der Schweiz den FC Zürich noch sensationell zum Meistertitel geführt hat, stand an der Seitenlinie wie ein Häufchen Elend, ohne Plan, ohne Ideen, ohne eine Strategie.

Anfang Februar wurde Breitenreiter entlassen. Neuer Mann ist der abstiegskampferfahrene Pellegrino Matarazzo. Der Amerikaner mit italienischen Wurzeln hat seine Fähigkeiten beim VfB Stuttgart bereits unter Beweis gestellt, in Hoffenheim hat der Trainerwechsel aber keine Effekte gebracht. Das Team spielt weiter grottenschlecht und verliert, verliert und verliert weiter.

Mittlerweile ist die TSG 1899 Hoffenheim auf dem Relegationsplatz angekommen und steht nur dank der besseren Tordifferenz gegenüber Bochum nicht auf einem direkten Abstiegsplatz. Die Bilanz von 5 Siegen, 4 Remis und 13 Niederlagen sind ein Armutszeugnis. Am Samstag spielt Hoffenheim in Mainz und im Anschluss in Freiburg. Es drohen die nächsten Pleiten.

Von Klaus

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